Bonus Epilog “EXTENDED love: Ella & Jared”

Jared – Epilog

»Wie geht es Ihnen heute?«

Ich grinste. »Diese Frage konnten Sie sich nicht verkneifen, hab ich recht?«

Dr. Shoemaker lachte auf und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, ehe er einem jungen Mann auswich, der an ihm vorbeilief. »Sorry, Berufskrankheit.« Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Aber wie ich sehe, könnte es Ihnen nicht besser gehen.« Er sah von mir zu Ella und wieder zurück.

Dass wir ihm mitten auf der Straße begegnet waren, war reiner Zufall gewesen. Es war das erste Mal seit dem Sommer, dass ich ihn wiedersah, und fast hätte ich ihn mit dem dicken Mantel und der Mütze nicht erkannt.

»Da haben Sie recht. Darf ich Ihnen meine Freundin Ella vorstellen? Ella, das ist Dr. Shoemaker, mein ehemaliger Therapeut.«

»Ah, Ella! Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen«, sagte er, als sich beide die Handschuhe von den Fingern zogen und sich die Hand schüttelten.

»Ich freue mich auch«, entgegnete sie freundlich und strahlte mich von der Seite an.

Sie sah einfach zum Anbeißen aus mit dem dicken Schal und den Ohrenwärmern aus Fellimitat – beides in Olivgrün, was ihren rotbraunen Haaren unglaublich schmeichelte und die Farbe ihrer Augen nur noch unterstrich.

»Endlich habe ich ein Gesicht zu der Frau, die dafür verantwortlich ist, dass ich einen Patienten weniger habe.«

Ella runzelte grinsend die Stirn. »Sie sehen aber nicht aus, als würden Sie mir das vorhalten.«

»Auf keinen Fall.« Dr. Shoemaker schüttelte den Kopf. »Ich freue mich schließlich für jeden, der wieder glücklich zurück in sein Leben gefunden hat und deshalb auf die Stunden bei mir verzichten kann. Aber ich sehe, Sie sind in Eile, ich will Sie nicht aufhalten.«

»Wir kommen gerade von meinen Eltern und sind auf dem Weg ins Favor«, erklärte ich und zeigte auf den Club, den man von hier aus schon sehen konnte. »Das feiert nämlich sein siebenjähriges Jubiläum.«

»Oh, von Ihren Eltern. Das ist schön. Dann wünsche ich Ihnen beiden noch einen schönen Abend … und alles erdenklich Gute für Ihre Zukunft. Ich hoffe, wir sehen uns, wenn, dann nur weiterhin ganz zufällig auf der Straße.« Er tippte sich mit zwei Fingern zum Gruß an die Stirn.

»Davon bin ich überzeugt«, sagte ich zum Abschied und merkte in dem Moment, dass die Wahrscheinlichkeit wirklich sehr hoch war und es nicht nur eine dieser Floskeln war, die man sich halt so sagte.

Das Abendessen bei meinen Eltern war seltsam gewesen, aber nicht mehr so sehr wie beim ersten Mal vor mehreren Wochen. Ich hatte sie tatsächlich um Verzeihung gebeten. Wir hatten uns vier Stunden über alles unterhalten, was damals vorgefallen war – mein respektloses rebellisches Verhalten, mein hoher Alkoholkonsum und Hannas Tod bis zu meiner Depression, aus der ich erst dank Ella wieder herausgefunden hatte.

Tiffany merkte ich an, dass sie froh darüber war, dass langsam wieder etwas wie Normalität in unsere Familie einkehrte, auch wenn es nie wieder so sein würde wie früher. Ich hatte mich verändert, genau wie meine Eltern. Aber das war gut so.

Heute war ich ihnen dankbar für alles, was sie für mich getan hatten. Den ganzen Druck, den sie auf mich ausgeübt hatten, als sie mich dazu drängen wollten, mich mehr auf mein Studium zu konzentrieren und weniger Partys zu besuchen. Oder als sie mir den Treuhandfonds abgesprochen hatten, weil sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen hatten, mich auf den rechten Weg zurückzubekommen. Denn durch Trentons und Ellas Eltern hatte ich die andere Seite miterlebt.

Inzwischen fühlte ich mich dämlich und hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich mich je von meinen Eltern abgewandt hatte. Sie hatten auf liebevolle Weise nur das Beste für mich gewollt. Sie waren sogar bei meiner Masterfeier gewesen, und während meine Mom Tränchen verdrückt hatte, konnte ich den Stolz im Gesicht meines Vaters erkennen.

Beide wussten, dass ich den Familienbetrieb nicht übernehmen würde, aber das war okay für uns alle.

Von meinem ehemaligen Job im Extended hatte ich ihnen trotzdem nichts erzählt. Es gab einfach manche Dinge, die ich jetzt und in Zukunft trotz besseren Verhältnisses für mich behalten würde.

Mit Ella war ich nun schon knapp ein halbes Jahr zusammen, und ich war so glücklich mit ihr wie noch nie zuvor in meinem Leben. Jeden Morgen wachte ich auf mit der erfüllenden Gewissheit, dass es ein guter Tag werden würde. Ich freute mich, gemeinsam mit ihr, die seit zwei Monaten bei mir wohnte, wach zu werden. Ich ging gern zur Arbeit – seit wenigen Wochen arbeitete ich als Controller bei einer großen Online-Dating-Plattform, und nur noch zwei Abende im Monat stand ich im Favor hinter der Bar und mixte Cocktails.

Trenton war zwar kurz etwas angepisst gewesen, als ich wieder einmal in seinem Büro gestanden und ihn um Stundenreduktion gebeten hatte. Aber er verstand auch, dass ich mehr Zeit mit Ella verbringen wollte, und das ging lediglich, wenn unsere Arbeitszeiten ähnlich waren. Er hatte selbst miterlebt, wie anstrengend es gewesen war, als Ella und ich uns nur wenige Stunden pro Woche gesehen hatten. Und da er ein Bruder war, dem das Wohl seiner Schwester über alles ging, wollte er mir sogar kurz ausreden, die zwei Abende pro Monat als Barkeeper zu arbeiten. Doch erstens machte mir die Arbeit unglaublich viel Spaß, und zweitens hatte ich ihn dann doch überzeugt, dass es Zeit wäre, die er im Ausgleich dazu mit Charlotte genießen konnte.

Was sich jedoch nicht verändert hatte, waren meine regelmäßigen Besuche an Hannas Grab. Jeden Fünfzehnten des Monats kam ich dorthin, jetzt aber nicht mehr allein. Jedes Mal begleitete mich Ella. Ich erzählte ihr von Hanna, davon, was wir früher gemacht hatten und wie sie so war. Nicht, weil ich es wollte. Nein, Ella hatte mich darum gebeten, weil sie die Frau kennenlernen wollte, die einen so bleibenden Eindruck in meinem Leben hinterlassen hatte. Und seit wir gemeinsam zu ihrem Grab gingen, war es, als wären die letzten Barrieren in mir niedergerissen worden. Ich hatte keine Schuldgefühle mehr, auch wenn ich Hanna in gewisser Weise immer noch vermisste. Aber wenn ich Ella von ihr erzählte, war es, als wäre ein Teil von Hanna wieder hier, und so spooky sich das anhörte, so schön fühlte es sich an.

Als wir das Favor erreichten, war schon einiges dort los. Heute war Dienstag, also blieben seine Pforten offiziell geschlossen. Trenton hatte einen Cateringservice engagiert, und Kevin, der sonst immer auf Aarons Partys Cocktails mixte, bediente hinter der Bar.

Es waren nur Angestellte des Favor und des Extended geladen. Deren Familienmitglieder waren herzlich willkommen, weshalb unter anderem auch Tiffany hier sein würde. Trenton wollte mit uns allen feiern, weil wir seit so vielen Jahren eine Familie waren und gemeinsam dafür sorgten, dass sich die Gäste bei uns wohlfühlten.

Auch das Extended blieb heute geschlossen. Die meisten Jungs sowie Helena und Babette waren sowieso entweder vor oder nach ihren Jobs zu Gast im Favor, und die beiden Clubs gehörten untrennbar zusammen.

Marco, der DJ des Favor, hatte es sich nicht nehmen lassen, für die Musik zu sorgen, auch wenn die meiste Zeit alles von seiner zusammengestellten Playlist kam. Gerade eben jedoch stand er noch oben beim Mischpult, seine Freundin Bree neben ihm. Ich hatte sie noch nie gesehen, aber er hatte immer ein Foto von ihr aufgestellt, weshalb ich sie gleich erkannte.

»Jared, Ella, schön, dass ihr hier seid.« Trenton begrüßte uns am Eingang und strahlte wie ein verdammter Kronleuchter. Und das zu Recht.

»T, ich freue mich für dich. Und ich bin so stolz auf dich«, sagte Ella, ehe sie ihrem Bruder um den Hals fiel und ihn fest drückte.

Ich grinste und nahm Trenton schulterklopfend in eine halbe Umarmung. »Happy Clubbirthday, oder was auch immer man zu so einem Jubiläum wünscht.«

Er lachte auf. »Kommt rein, holt euch was zu trinken. Das Büfett wird nach der offiziellen Ansprache eröffnet. Ich hoffe, ihr habt Hunger.«

Ella warf mir einen verstohlenen Blick zu, doch ich raunte ihr zu, dass wir anstandshalber zumindest einen kleinen Happen essen sollten.

Noch bevor wir die Bar erreicht hatten, kam Charlotte auf uns zu. Sie sah toll aus, strahlte mindestens genauso wie Trenton, und von dem schüchternen Mäuschen, das gegen Anfang des Jahres das erste Mal mit ihren Freundinnen den Club betreten hatte, war nichts mehr zu sehen.

»Wie schön, dass ihr hier seid«, sagte sie und begrüßte uns nacheinander, ehe sie sich zu Ella beugte. »Übrigens hattest du recht. Trenton fährt total ab auf die Wäsche von dir«, hörte ich sie ihr zuraunen.

Als sie merkte, dass ich jedes Wort verstanden hatte und breit grinste, wurde sie rot bis unter die Haarwurzeln.

»O ja, ich weiß genau, was du meinst, Charlotte«, sagte ich grinsend und zwinkerte ihr zu, ehe ich Ella an mich zog und sie küsste, als wären wir allein.

Charlotte kicherte neben uns, aber ich wollte mich nicht von Ella lösen. Sie schmeckte zu gut, roch zu gut und fühlte sich einfach perfekt an in meinen Armen.

»Das Extended ist nicht hier, sondern einen Flur weiter«, dröhnte die amüsierte Stimme von Aaron zu uns durch.

»Außerdem hat es heute geschlossen«, ergänzte Hayley belustigt. »Ihr müsst euch also noch eine Weile am Riemen reißen, wenn ihr das geniale Büfett nicht verpassen wollt.«

Allgemeines Gelächter rund um uns ertönte und machte mir bewusst, dass uns inzwischen mehr Leute zusahen – allen voran die Fellows, die am lautesten lachten.

»Aber echt, Leute, reißt euch zusammen«, sagte Tiffany neben mir, die uns kurz zur Begrüßung auf die Wangen küsste. »Jetzt, wo Ella nicht mehr bei mir wohnt, dachte ich eigentlich, mir blieben solche Shows erspart.«

Miguel, der neben ihr an der Bar lehnte, grinste breit. »War es so schlimm?«

Tiffany schnaubte auf und verdrehte gespielt genervt die Augen. »Eine Pornoshow ist nichts dagegen …«

»Du übertreibst!« Ella lachte auf. »Sie übertreibt«, erklärte sie dann noch einmal an Miguel gewandt.

»O nein, das tu ich nicht. Regelmäßig musste ich mit geschlossenen Augen in mein Zimmer huschen, wenn ihr im Wohnzimmer oder in der Küche wart. Oder mit Ohropax schlafen versuchen.« Sie schüttelte den Kopf. »Du ahnst nicht, was ich in den paar Monaten durchmachen musste.«

Miguel raunte ihr was ins Ohr, was ich nicht verstand. Auf jeden Fall reagierte sie mit geweiteten Augen und geröteten Wangen, ehe sie ihm was zuflüsterte.

Miguel lachte auf und wandte sich Tiffany erneut zu, was sofort den Beschützerinstinkt in mir weckte.

Ja, ich war selbst ein Fellow gewesen, aber genau aus dem Grund wollte ich eigentlich nicht, dass meine Schwester mit einem der Jungs flirtete. Ich meine, ich gönnte ihr ein kleines Abenteuer. Mit einem mir fremden Kerl. Einem netten, selbstverständlich. Und ja, die Fellows waren vollkommen in Ordnung, menschlich gesehen. Sonst hätte Trenton sie nie eingestellt. Aber ich wusste selbst zu gut, in welchen Zwiespalt man kam, wenn man sich als Fellow verliebte. Trenton hatte es nicht verdient, noch einen seiner Männer zu verlieren. Und ich wollte schon gar nicht, dass Miguel Tiffany das Herz brach – und das war nicht unwahrscheinlich. Das würde sogar garantiert passieren.

Aber als ich sah, dass sich meine Schwester wieder abwandte, war ich beruhigt. Ich war verrückt, ganz klar. Ich sollte mich nicht als der überempfindliche Bruder aufspielen, sondern mich einfach entspannen.

»Alles okay?«, raunte mir Ella zu.

Sie hatte gemerkt, dass ich mich versteift hatte.

»Klar.« Ich grinste ihr zu. Sie glaubte mir nicht, ich sah es an ihrem Gesichtsausdruck. Dafür kannte sie mich zu gut, aber ich würde es ihr nicht hier und jetzt erklären, sondern vielleicht später zu Hause ansprechen. »Was willst du trinken?«, fragte ich stattdessen.

Wir waren sicher an die einhundert Leute, die heute hier feierten. Trenton hatte Charlotte an seiner Seite, während Aaron und Hayley unzertrennlich waren. Dass die beiden Männer sich tatsächlich so verknallen würden, hätte ich vor einem Jahr nicht für möglich gehalten. Allerdings hatte ich damals auch nicht damit gerechnet, dass sich mein Leben innerhalb weniger Monate dermaßen ändern würde.

Denise war zwar nicht mehr mit Dylan zusammen, dafür aber mit einem Kerl namens Chase, den sie auf der Arbeit kennengelernt hatte. Wir standen immer noch in Kontakt, aber es war spürbar, dass wir uns weiterentwickelt hatten und in Beziehungen steckten.

Früher hatte ich es nicht erkannt, doch jetzt war mir klar, dass sie für mich ein Anker gewesen war in der schwierigen Zeit nach Hanna, genau wie die Arbeit im Extended, der Sport bei Percey oder mein Studium. Ich hatte mich an ihr und ihrer Freundschaft festgeklammert, und ja, vielleicht hatte ich mir lange Zeit nur eingeredet, sie zu »brauchen«, so, wie ich es auch bei all der anderen Ablenkung getan hatte. Doch ich denke, dass sie es wusste und mir auch nicht übel nahm.

Ab und zu schrieben wir uns noch Nachrichten und erzählten uns von unserem neuen Leben, doch ich merkte einfach, dass sie zu meiner Vergangenheit gehörte und nicht zu meiner Zukunft.

Chase war zwar nicht eifersüchtig, aber ich war mir nicht ganz sicher, was er davon hielt, dass Denise und ich noch in Kontakt standen. Vielleicht war er mit ein Grund, weshalb sie sich nur noch selten bei mir meldete. Womöglich hatte er aber auch nur ein Problem damit, dass Denise und ich früher ab und an in der Kiste gelandet waren.

Ella hatte damit zum Glück kein Problem. Sie sagte einfach, Denise gehöre zu meiner Vergangenheit dazu wie der Alkohol, Hanna und die Zeit als Fellow, und das alles habe mich zu dem Menschen geformt, der ich jetzt war. Ella war einfach großartig.

»Ella, wie geht es dir? Was macht der Laden?« Hayley hatte sich zu uns gesellt und schlürfte an ihrer Margarita.

Sie lächelte breit. »Sehr gut, danke der Nachfrage. Der Onlineshop boomt, und im Laden habe ich drei Verkäuferinnen, die Francene und mich dort unterstützen. Und meine drei Mädels nähen ohne Ende. Es könnte nicht besser laufen.«

»Das freut mich so sehr für dich. Für euch alle. Deine Prospekte und Flyer sind übrigens schon wieder im Extended vergriffen.«

»Gut zu wissen, ich lasse gleich am Montag neue schicken«, meinte Ella zufrieden. »Und wie läuft es bei euch mit der Dildoproduktion?«

Hayley lachte auf. »Hat Trenton nichts erzählt?«

Ella schüttelte den Kopf. »Nein, kein Wort.«

Hayley verdrehte die Augen. »Hey, Boss, erzähl doch mal, wie es um die Dildos steht!«, rief sie über die Musik hinweg zum anderen Ende des Clubs, wo dieser auflachte.

»Mit meiner Rede wollte ich eigentlich noch warten, aber gut, wenn ihr darauf besteht.« Er räusperte sich, und Marco reichte ihm ein Mikro.

Hayley schlug mit einer Gabel gegen ihr Glas, bis die letzten Gespräche verstummten.

»Also …« Trenton sah sich um. »Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid und das siebenjährige Jubiläum mit mir feiert. Es bedeutet mir wirklich viel, dass ihr diesen Club – beide Clubs – zu etwas so Besonderem macht. Ihr seid meine Familie, und dafür bin ich euch dankbar.«

Wir applaudierten, vereinzelte Pfiffe gellten durch den Club.

»Die letzten Jahre waren aufregend, geprägt durch viele Aufs und Abs, und egal, ob ihr schon lange dabei seid oder erst vor Kurzem zum Team dazugestoßen seid – ihr seid großartig.«

»Wissen wir«, rief Patrick aus der Menge, gefolgt von Gelächter.

Trenton grinste in seine Richtung, dann deutete er auf die Jungs und Mädels vom Extended, die links von uns beisammenstanden. »Bei euch möchte ich mich natürlich auch bedanken. Auch wenn das Extended erst in einem guten halben Jahr Geburtstag hat. Und weil meine beste Assistentin mich ganz subtil auf unsere Erfolge dort hingewiesen hat: Inzwischen beschäftigt das Extended zwanzig Fellows, darunter seit einem guten halben Jahr auch zwei Frauen. Die Gelegenheit möchte ich übrigens nutzen, um zu erwähnen, dass ihr verdammt gut ankommt bei den Klientinnen, sodass wir ab Anfang nächsten Jahres zwei weitere weibliche Fellows beschäftigen werden.«

Das Gejohle war ohrenbetäubend. Ich lachte auf, als ich zu den Jungs sah, die ihre Hüften vor und zurück wiegten, sich abklatschten oder Helena und Babette begeistert küssten.

»Außerdem werden wir in den nächsten sechs Monaten auch die männlichen Fellows aufstocken müssen, denn wie ihr es vielleicht mitbekommen habt, geht Mister Wu neben uns in Rente und sein Restaurant wird nicht weitergeführt. Ich habe seine Geschäftsfläche übernommen, was bedeutet, dass wir nach einem großen Umbau zukünftig noch mehr Räumlichkeiten zur Verfügung stellen können.«

Meine Augen weiteten sich, und als ich zu Ella sah, wurde mir klar, dass sie schon davon wusste. »Wieso hast du mir das nicht gesagt?«, fragte ich und schlang einen Arm um ihre Mitte.

»Weil es bisher noch nicht offiziell war.« Sie küsste mich entschuldigend.

»Und zur Dildoproduktion …« Er zwinkerte Hayley zu. »Die läuft ebenfalls hervorragend. Wir haben inzwischen einen Partner gefunden, der in unserer gewünschten Qualität die Produktion übernehmen kann. Ab sofort sind sie auch online bestellbar, also macht fleißig Werbung für uns.« Mit diesen Worten teilte er hochwertige Flyer und Visitenkarten aus, auf denen die Webadresse stand.

Ich grinste Ella an, doch diese schüttelte den Kopf. »O nein, komm ja nicht auf die Idee, mir einen Dildo zu kaufen.«

»Und wenn es meiner wäre?« Ich wackelte mit den Augenbrauen, doch erneut verneinte sie.

»Mir ist das Original lieber.« Sie schmiegte sich an mich, und sofort schlang ich meine Arme um sie.

»Überredet«, knurrte ich, als sie ihr Becken an meinem rieb. Dann küsste sie mich hungrig, ehe Trenton von jemandem darauf hingewiesen wurde, dass wir schon wieder nicht die Finger voneinander lassen konnten. Dieser nahm unseren Kuss als Anlass, das Büfett zu eröffnen.

Was uns nicht davon abhielt, weiterzuknutschen.

Jep, ich war ein verdammter Glückspilz.